Windrad mit Gegenwind

In den letzten Tagen wurde ich häufiger auf meine Einstellung zur Windraddiskussion auf der Halde Hoheward angesprochen. Wie ich es denn befürworten könne, dass ein Windrad genau dort errichtet wird? So oder so ähnlich lauten die Fragen. Doch was bedeutet eigentlich genau dort?

Zur Einordnung geht es im Moment darum, dass der Regionalverband Ruhr die festgelegten Windvorrangzonen mit Ausschlusskriterien (Siedlungsbereiche, Naturschutzgebiete, Verkehrsflächen etc.) abgeglichen hat. Die Flächen die übrig geblieben sind, bilden nun die Grundlage für die Änderung des Regionalplans Ruhr.
Es geht an dieser Stelle noch nicht um eine konkrete Planung, sondern vielmehr, um die planerischen Voraussetzungen zu schaffen. Dabei gilt es sachlich die Vor- und Nachteile zu Prüfen. Bei der Flächenprüfung wurde eine Teilfläche auf der Halde Hoheward als mögliche Potenzialfläche identifiziert. Eine Fläche die sich ca. 500-600 Meter vom Horizont Observatorium entfernt befindet.

Derzeit lassen sich für mich nur wenig Nachteile erkennen.

In der Stellungnahme der Stadt Herten, welche an den RVR geschickt werden soll, werden Nachteile aufgeführt, die ich nicht nachvollziehen kann. Von Nachteilen für die Freizeitnutzung für Radfahrende oder Wandernde über „Freizeit-Themen der Motorworld“ wird in der Vorlage gesprochen, die in der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtententwicklung, Digitalisierung und Wirtschaft vorgelegt wurde.

An vielen Windenergieanlagen bin ich schon mit dem Rad und auch zu Fuß vorbeigekommen, eingeschränkt haben diese mich dabei keineswegs. Auch die „Freizeit-Themen der Motorworld“ erscheinen mir hier sehr vorgeschoben. So finden diese Veranstaltungen (die gemeint sind, wie mir auf Nachfrage mitgeteilt wurde), auf der Zeche Ewald statt. Also rund 900 Meter von der Fläche entfernt über die gerade diskutiert wird. Und das auch noch westlich der Windvorrangfläche. Sie wäre damit nicht einmal von dem viel diskutierten Schlagschatten betroffen. Je nach möglicher Position des Betrachtenden und der Lage des Windrades wäre nicht einmal vollständig sichtbar.

Auch die „technischen“ Herausforderungen sollten weniger ein Grund für die Ablehnung sein. Schließlich wurden schon andere Dinge auf Halden errichtet (z.B. ein Horizont Observatorium). Und leider gehört ein Eingriff in die Natur und Landschaft bei Windenergieanlagen zur Natur der Sache.
An vielen Stellen gibt es sicherlich Gründe, die gegen eine Windenergieanlage sprechen. Hier gilt es nun aus sachlichen Gründen abzuwägen, welche Flächen am Ende übrigbleiben.

Schade, dass die Mehrheit der politischen Akteure in Herten anscheinend weniger sachlich an die Sache herangehen und sogar mit absurden Größenvergleichen zum Eifelturm aufwarten.

Ein kurzer Faktencheck zum Schluss: Der Eifeltrum ist immernoch 100 Meter höher als ein 220 Meter Windard.

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