đź’¶ Mehr Luft fĂĽr die Kommunen. Zeit fĂĽr Entlastung!

Viele Städte in NRW – auch Herten – tragen seit Jahren eine schwere Last: Schulden aus sogenannten Liquiditätskrediten. Diese Kredite wurden ursprĂĽnglich aufgenommen, um kurzfristige Engpässe zu ĂĽberbrĂĽcken und die Zahlungsfähigkeit der Kommune sicherzustellen. Doch mit der Zeit wurden sie zum Dauerinstrument, um alltägliche Ausgaben zu stemmen – nicht etwa aus Misswirtschaft, sondern weil Bund und Land den Städten immer mehr Aufgaben ĂĽbertrugen, ohne ausreichend finanzielle Mittel bereitzustellen.

Warum ist das Altschuldenproblem so groĂź?

Zum Stichtag 31.12.2023 beliefen sich die Liquiditätsverbindlichkeiten der nordrhein-westfälischen Kommunen auf 20,9 Milliarden Euro. Herten ist – wie viele Kommunen des Ruhrgebiets – besonders betroffen. Eine RĂĽckzahlung dieser Summen aus eigener Kraft ist fĂĽr viele Städte unrealistisch. Das ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch ein demokratisches: Städte, die dauerhaft unter Schulden leiden, verlieren ihren Gestaltungsspielraum – fĂĽr soziale Angebote, Bildung, Mobilität oder Klimaschutz.

Die Chance: Das Altschuldenentlastungsgesetz NRW (ASEG-NRW)

Das Land NRW plant nun ein Gesetz, das strukturell ĂĽberschuldeten Kommunen unter die Arme greifen soll. Der Entwurf sieht folgende Eckpunkte vor:

  • Voraussetzung: Die Stadt muss ĂĽber 100 € Schulden pro Einwohner*in aus Liquiditätskrediten haben.
  • Entlastung:
    • FĂĽr Schulden ĂĽber 100 €/Einwohner*in ĂĽbernimmt das Land bis zu 50 %.
    • FĂĽr Schulden ĂĽber 1.500 €/Einwohner*in sogar bis zu 100 %.
  • Fördervolumen: Insgesamt stellt das Land ĂĽber 30 Jahre jährlich 250 Millionen € bereit.
  • Beteiligung: Kommunen mĂĽssen einen offiziellen Ratsbeschluss fassen und selbst aktiv werden.

Was bedeutet das fĂĽr Herten?

BĂśNDNIS 90/DIE GRĂśNEN Herten begrĂĽĂźen, dass die Stadtverwaltung einen Antrag zur Teilnahme vorbereitet. Der Stadtrat mĂĽsste in der nächsten Sitzung entscheiden. Wir setzen uns dafĂĽr ein, dass Herten nicht zögert und diese einmalige Chance nutzt.

Unsere Haltung ist klar:

  • Ja zur Beteiligung am Entlastungsverfahren!
  • Ja zu einer finanziellen Perspektive fĂĽr unsere Stadt!
  • Ja zu nachhaltiger Entschuldung statt ewigem Sparzwang!

Wir fordern seit Jahren, dass Bund und Land mehr Verantwortung ĂĽbernehmen. Jetzt liegt endlich ein Gesetzesentwurf auf dem Tisch. Damit es nicht an Fristen oder BĂĽrokratie scheitert, empfehlen die kommunalen Spitzenverbände, dass Städte wie Herten sich vorbereiten – mit einem sogenannten Vorratsbeschluss. Auch dem stimmen wir zu.

Fazit

Herten braucht Luft zum Atmen. Wenn wir in Bildung, Digitalisierung, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz investieren wollen, mĂĽssen wir raus aus der Schuldenfalle. Das ASEG-NRW ist kein Allheilmittel, aber ein dringend nötiger Schritt in die richtige Richtung.

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